Dianas Story
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Du arbeitest gar nicht in einem dunklem, staubigen Keller.
(lacht) Nein, ganz und gar nicht. Wir sind hier im ersten Obergeschoss eines modernen Gebäudes. Woher kommt dieses Klischee eigentlich? Früher waren Archive tatsächlich oft in Kellern, weil die Temperaturen dort stabil blieben. Allerdings hat Staub in einem modernen Archiv nichts zu suchen – der würde den Objekten schaden. Man merkt sofort, dass Du weißt, wovon Du sprichst. Danke. Ich arbeite seit 2017 nebenberuflich im BVB-Archiv und im BORUSSEUM. Davor habe ich in einer Galerie in Berlin gearbeitet und Kunstgeschichte studiert.
Und jetzt dreht sich bei Dir alles um Fussballgeschichte.
Als ich nach Dortmund gezogen bin, war es unmöglich, den Stellenwert der Fußballkultur hier zu übersehen. Die Leidenschaft, mit der die Menschen den BVB leben, hat mich sofort mitgerissen. Du bist also auch BVB-Fan? (lacht) Fan der BVB-Geschichte, auf jeden Fall. Die Arbeit hier ist für mich etwas ganz Besonderes, weil wir neben Dokumenten auch Artefakte bewahren, die eine unglaublich emotionale Tiefe haben und einen einzigartigen Einblick in die kulturelle Identität unseres Vereins bieten.
Du bist also quasi Hüterin der BVB-Geschichte.
So könnte man es nennen. Unsere Objekte erzählen und bezeugen Geschichten von damals. Sie zu bewahren und diese Geschichten lebendig zu halten, ist eine wirklich großartige Aufgabe. Ihr habt auch selbstgebastelte Objekte von Fans. Das stimmt. Das BORUSSEUM ist ursprünglich auf Initiative von BVB-Fans entstanden. In keinem anderen Vereinsmuseum spielt die Geschichte der Fans eine so wichtige Rolle wie bei uns. Spürst Du das auch in Deiner täglichen Arbeit? Absolut. Viele Exponate stammen direkt von Fans oder aus privaten Sammlungen. Sie tragen eine ganz besondere Energie in sich.
Hast Du auch eine private Sammlerleidenschaft?
Ich sammle Geschichtsbücher. Aber ich muss ehrlich sagen: Sammeln ist ein teures Hobby. Daher bin ich froh, dass ich mich beruflich um die Sammlung kümmern darf. (lacht)
Welches Exponat ist denn das Herzstück der Sammlung?
Eines der wertvollsten Stücke ist meiner Meinung nach das Trikot von Lothar Emmerich aus dem Jahr 1966. Es hing jahrelang in einer Kneipe, bevor es glücklicherweise den Weg zu uns ins Archiv gefunden hat. Und welches Objekt ist für Dich emotional am wertvollsten? Das wäre eine Doppelhalter-Fahne von 1966. Warum? Im Archiv war die Fahne auf den ersten Blick nur ein altes Stück Stoff. Doch im BORUSSEUM wurde sie zu einem echten Kunstwerk. Wir haben ein riesiges Foto der Fahne als Rückwand verwendet und das Originalstück in einer Vitrine präsentiert. Fast wie in einer Galerie. Genau.
Und was fehlt euch noch?
Das allererste BVB-Trikot aus dem Jahr 1909. Wir haben nur ein Replika davon im Museum ausgestellt. Gibt es das noch in Original? Das wissen wir nicht, aber vielleicht taucht es irgendwann mal in meinen Händen auf. Und was passiert dann mit den Teilen, die zu Dir kommen? Die werden bewertet, fotografiert, abgemessen, verpackt, gelagert und mit einer Nummer im System gespeichert. Das heißt, Zahlendreher sind Deine Feinde. Man muss akribisch und detailverliebt arbeiten, damit jedes Objekt später wieder auffindbar ist – sei es für Geschichtsforscher, für Dreharbeiten oder für eine Sonderausstellung wie „100 Jahre Handball“.
Kennst Du eigentlich die Daten von allen Gegenständen hier?
Nicht von allen, aber von vielen. Apropos Daten: Hier gibt es auch einen alten Aktenordner mit der Beschriftung „Scouting 2006/2007“. Der steht neben den vielen anderen spannenden Ordnern aus der Geschäftsstelle. Und dann gibt es auch Objekte, die einen ganz anderen Charakter haben. Du meinst den BH, der im Museum hängt? (lacht) Ja, das klingt erstmal überraschend, aber die Historie des BVB ist randvoll mit spannenden Momenten und Anekdoten. Was steckt dahinter? Eine spannende Geschichte. Wer sie erfahren will, sollte unbedingt ins BORUSSEUM kommen.